Die neue Studienstiftung

Liebe Freunde des Amplonius-Gymnasiums,

seit Mai 2012, dem Jubiläums-Jahr „600 Jahre amplonianische Stiftung und Bibliothek“, existiert eine neue Studienstiftung, die an das große Vorbild des Amplonius Rating de Berka anknüpft: Amplonius NOVUS.

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Amplonius NOVUS wird von vielen großen und kleinen Stiftern getragen und ist der Zielvorgabe mittlerweile sehr nahe gekommen! Ich nenne an dieser Stelle einige Namen und verbinde damit meinen Dank an alle Stifter für die bisherige Unterstützung unserer Stiftung: Herr Emil Underberg, die Firma Lemken aus Alpen, die Sparkasse am Niederrhein, der Verleger der NRZ, der Verein der Freunde und Förderer des Amplonius-Gymnasiums, zahlreiche ehemalige Amplonianerinnen und Amplonianer, ehemalige und noch aktive Lehrerinnen und Lehrer der Schule, Freundinnen und Freunde des Rheinberger Gymnasiums.

Die neue Stiftung nimmt immer deutlicher Gestalt an. Natürlich würden wir uns freuen, wenn noch weitere Stifter gewonnen werden könnten. Gern gebe ich Interessierten Auskunft zu diesem Thema und beantworte alle Fragen.

Es gibt auch ein Konto, auf dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, als neue Stifterinnen und Stifter ihren persönlichen Stiftungsbeitrag überweisen können. Es handelt sich um das Konto 1560 117 689 bei der Sparkasse am Niederrhein (BLZ 354 500 00). In Absprache mit der Sparkasse am Niederrhein, bei der wir unser Stiftungskonto führen, wird allen Stiftern rechtzeitig vor Jahresende eine Zuwendungsbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt übersandt.

Weitere Informationen zur Stiftung finden Sie auf dieser Homepage.

Im Rahmen der neuen Stiftung wurden in diesem Jahr erstmals zwei Abiturienten besonders gefördert: die beiden besten Absolventen des Doppeljahrgangs 2013 wurden mit einem einmaligen Büchergeld für ihr Studium gefördert.

Dies ist ganz im Sinne des Namensgebers unserer Schule, der schon 1412 zwei Dinge erkannt hatte, die noch heute unbestritten wichtig sind:

1. Investitionen in die Bildung – die eigene und die anderer – sind wichtig!

Ausgehend von dieser Erkenntnis sammelte Amplonius, ca. 1365 im „Haus zu den 3 Fischen“ in Rheinberg geboren, Bücher, die er auch tatsächlich las und aus denen er lernte. Dies war zu seiner Zeit, also im Mittelalter, kein einfaches und bei weitem kein billiges Vergnügen. Ein handgeschriebenes, im Stil der Zeit reich verziertes und aufwendig in Leder eingebundenes Buch besaß damals umgerechnet den Wert eines heutigen Klein- bis Mittelklasse-PKW. Amplonius besaß zum Zeitpunkt seiner Stiftung (also 1412) insgesamt 633 Bücher (einen ganzen Fuhrpark)!!!

Amplonius war also ein Mann, der in seine eigene Bildung viel Geld investierte, für den die eigene Bildung – und diese Einstellung ist beispielhaft – allerhöchste Priorität besaß. Eine steile Karriere bis in den Dunstkreis der Mächtigen und großer Reichtum waren sein Lohn!

Teile dieses großen Reichtums investierte Amplonius dann in die Bildung anderer Menschen, gab ihn also an die Gesellschaft zurück und legte in der zweiten Phase seines Lebens perspektivisches Denken und soziale Verantwortung an den Tag, wodurch er zum Mitgestalter von Prozessen wurde.

2. Amplonius hatte begriffen, dass kreatives und weitsichtiges Planen und Handeln für die Zukunft wichtig und entscheidend ist. Daher begann er 1412 ein weit in die Zukunft reichendes Projekt: er vermachte seine bedeutende Bibliothek – die heute noch bestehende „Bibliotheca Amploniana“ – einer von ihm an der Universität Erfurt eingerichteten und mit seinem Vermögen finanzierten Studienstiftung, dem „Collegium Amplonianum“ oder „Collegium Porta Coeli“ (zur Himmelspforte).

Gleichzeitig öffnete Amplonius die „Himmelspforte“ in Erfurt für Rheinbergs Jugend, bewirkte, dass junge und begabte Rheinberger an der Erfurter Universität studieren konnten, stärkte durch sein großzügiges Stiftungs-Werk die Rheinberger Lateinschule – die Vorläuferschule des heutigen Amplonius-Gymnasiums – und förderte die Bildungslandschaft Rheinbergs durch eine großzügige Sonderstiftung, indem er dem Rheinberger Magistrat 300 Goldgulden schenkte mit der Maßgabe, die Lateinschule davon zu unterhalten und Talente für die Universitäts-Stiftung in Erfurt zu finden.

Das heißt mit heutigen Begriffen gesprochen: die Schüler der Rheinberger Lateinschule sollten durch den qualifizierten und zielführenden Unterricht an ihrer Bildungsanstalt die Hochschulreife erlangen und fit gemacht werden für den Einstiegt in die akademische Welt. Dies ist individuelle Förderung schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts! Und dies ist heute noch unser Ziel als Schule.

Mit seinem Einsatz für das Wohl anderer Menschen, mit seinem Willen, nachhaltig Gutes zu initiieren und für die Gemeinschaft Sinnvolles zu bewirken, mit seinem Appell an die individuelle Bildungsbeflissenheit, an Leistungsbereitschaft, Motivation und Verantwortungsbewusstsein sollte Amplonius Rating de Berka, der Gelehrte des Mittelalters, wegweisendes Beispiel und Vorbild für uns auch im Jahr 2013 sein.

Amplonius hat bei der Errichtung seiner Stiftung an junge Leute wie unsere Abiturientinnen und Abiturienten gedacht. Er fand es wichtig, dass ihnen eine vielversprechende Perspektive eröffnet würde – und jahrhundertelang hat sein geniales Projekt dies tatsächlich auch bewirkt … bis die Stiftung nach dem 2. Weltkrieg sang- und klanglos abgewickelt wurde.

Wir am Amplonius-Gymnasium sind daher in seine Spuren getreten und haben für die Schülerinnen und Schüler „seines“ Gymnasiums eine neue amplonianische Stiftung gegründet, mit der wir Rheinberger Studierende aus unserer Schule finanziell fördern wollen.

Viele Menschen in Rheinberg und anderswo haben wir von unserer Idee bereits überzeugen können: sie sind bei Amplonius NOVUS Stifter/in geworden und unterstützen mit ihrem persönlichen Beitrag weitsichtig die Bildung unserer Abiturientinnen und Abiturienten. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich der Stifterkreis in nächster Zeit noch vergrößern würde!

Mit freundlichen Grüßen

Heinz Pannenbecker (Stiftungsvorstand)