Amplonius-Kalender 2021

Jedes Zeitalter hat seine Seuche. Was aktuell das Coronavirus SARS-CoV-2 für den heutigen Menschen ist, war für das Mittelalter die Pest (lateinisch pestilentia). Auch unser Magister Amplonius de Berka (ca. 1365-1435) setzte sich mit den verheerenden Pest-Epidemien auseinander, studierte Pesttraktate, die er in seiner Bibliothek sammelte, schrieb höchstselbst ein „Regimen contra pestilenciam“ und gab darin u.a. die Anweisung, Abstand zu halten von „zw vill lewtten“ (von zu vielen Leuten), möglichst keine fremden Wohnstuben und Häuser zu besuchen, da hier ein großes Potential für gegenseitige Ansteckung besteht, und „man sol hent und antlitz offt waschen mit wasser oder mit essich …“

Detail aus dem Kalenderblatt für März 2021

Amplonius NOVUS, die Studienstiftung für das Amplonius-Gymnasium, hat traditionsgemäß auch für das kommende Jahr 2021 einen Kalender aufgelegt. Aber in den Zeiten der Corona-Pandemie wollen auch wir – wie Amplonius es rät – Abstand halten von „zw vill lewtten“. Wir werden unseren Kalender deshalb nicht als gedrucktes Exemplar im Gymnasium verkaufen, sondern stellen ihn als PDF-Datei online hier auf der Homepage der Stiftung zum Herunterladen zur Verfügung. Gleichzeitig bieten wir eine weitere Datei zum Download an, die Erläuterungen gibt zu den einzelnen Kalenderblättern und sie ein wenig in den Zusammenhang der Bibliothek einzuordnen versucht.

Unter dem Titel „Isti sunt libri, quos ego Amplonius Ratinck de Berka habeo …“ zeigen wir – wie schon in den Jahren 2017 und 2020 – auch für 2021 jeden Monat ein neues Schmuckblatt aus der Bibliotheca Amploniana, der großen privaten Büchersammlung des Rheinberger Magisters und Mediziners Amplonius.

Wir beginnen mit einem Einblick in den um 1410/12 von Amplonius mit eigener Hand geschriebenen Bücherkatalog (catalogus librorum), in dem er alle seine Bücher aufgelistet hat. Das Februarblatt zeigt eine Abschrift des Pestgutachtens der medizinischen Fakultät der Universität Paris von 1348. Im Mai 2021 werfen wir einen Blick auf die Stiftungsurkunde vom 1.5.1412 zur Gründung des Collegium Amplonianum in Erfurt. Es folgen mehrere medizinische Schriften aus der Amploniana, eine Euklid-Bearbeitung, Aphorismen des Hippokrates, Thomas von Aquin Questiones de veritate, Wilhelm von Auvergne Über Tugenden und Laster und schließlich im Dezember 2021 ein Handschriften-Blatt zu den Sprüchen Salomos.

Detail aus dem Kalenderblatt für September 2021

Sowohl der Kalender als auch die dazugehörigen Erläuterungen können kostenlos von der Stiftungshomepage heruntergeladen werden. Wir wären jedoch sehr dankbar, wenn Nutzer die Arbeit der Stiftung mit einer Spende unterstützen würden. Unsere Bankverbindung bei der Sparkasse am Niederrhein lautet: IBAN DE40 3545 0000 1101 0368 44.

Seit 2013 ist Amplonius NOVUS für Absolventen des Amplonius-Gymnasiums tätig und unterstützt talentierte Amplonianerinnen und Amplonianer bei ihrem Studium. Jede Zuwendung kommt direkt bei den Amplonianerinnen und Amplonianern an!

Bis heute wurden 37 Abiturientinnen und Abiturienten bei ihrem Eintritt in ein Hochschulstudium durch ein Büchergeld zur Anschaffung von Erstliteratur unterstützt. Dafür hat die Stiftung bislang 3.000 Euro „in die Hand genommen“. Seit 2014 werden Studentinnen und Studenten mit einem monatlichen Lebenshaltungszuschuß von 100 Euro unterstützt. Augenblicklich hat die Stiftung drei Stipendiaten; bislang wurden über 14.000 Euro an Stipendien ausgezahlt.

Wir hoffen, im nächsten Jahr für 2022 wieder einen gedruckten Amplonius-Kalender vorlegen zu können – bis dahin aber halten wir Abstand von „zw vill lewtten“.