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40 Jahre Schulpartnerschaft Montreuil s/Mer – Rheinberg

Créé en 1982 et toujours aussi fort.

Wenn jetzt nach einer Corona-Pause wieder Schülerinnen und Schüler aus Montreuil s/Mer an das Amplonius-Gymnasium nach Rheinberg kommen, dann kann die Schulpartnerschaft auf ein 40-jähriges Bestehen zurückblicken.

Im Rahmen eines Schulfestes wurde am 22. Mai 1982 die Schulpartnerschaft zwischen dem Rheinberger Gymnasium und dem Lycée sowie dem Collège aus Montreuil s/Mer feierlich besiegelt – et ça marche encore très bien.

Private Kontakte auf Lehrerebene mündeten schon bald in der Idee, die Schülerinnen und Schüler aus dem Pas-de-Calais und dem Niederrhein zusammen zu bringen um sicher besser kennenzulernen, um das jeweilige Partnerland besser zu verstehen, um evtl. vorhandene Vorurteile auszuräumen und – natürlich – um das Interesse an der Sprache des jeweils anderen zu fördern.

Nach umfangreicher Vorbereitung war es dann im Frühjahr 1982 endlich soweit: vor 36 aus Nordfrankreich angereisten Schülerinnen und Schülern sowie ihren sieben Begleitlehrerinnen und –lehrern und ihren neuen Freundinnen und Freunden aus Rheinberg wurde die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet.

In ihrer Rede sprach Karin Muckes, damals Französischlehrerin am Amplonius-Gymnasium, von der Schulpartnerschaft als einem Baum, der gerade gepflanzt wurde und dessen Wachstum engagierte Gärtner und ständige gute Pflege benötigt.

Der Baum Schulpartnerschaft Montreuil-Rheinberg ist seit der Pflanzung erfolgreich gewachsen; er hat auch Stürme und schlechte Witterung überstanden und steht heute gut und fest da. Jedes Jahr wird geerntet, sprich: es finden intensive Begegnungen zwischen den Schülerinnen und Schülern statt und auch auf der privaten Ebene haben sich langjährige und nachhaltige Kontakte, ja Freundschaften entwickelt.

Bereits im Herbst 1982 fuhren die ersten 50 Rheinbergerinnen und Rheinberger zum ersten offiziellen Schüleraustausch nach Montreuil s/Mer. Im Februar 1983 fand der französische Gegenbesuch in Rheinberg statt, und hier erlebten die Montreuiller etwas, was sie so nicht kannten: den Rheinberger Karneval mit allem drum und dran!

Hier wie dort wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Schüleraustausch seit 1982 stets ein abwechslungsreiches und interessantes Programm zum Kennenlernen des Partnerlandes geboten. Wir erinnern uns an Touren an die Kanalküste in Nordfrankreich (Cap Blanc Nez), an Fahrten in die französische Hauptstadt, nach Amiens, nach Rouen, an die Somme-Mündung bei Saint-Valery-sur-Somme, an Besichtigungen von Fischfabriken, Radiosendern und Zuckerrübenfabriken, an gemeinsame Fahrten nach Köln, Wuppertal oder Aachen, Besuche bei Opel in Bochum, beim Landtag in Düsseldorf oder einer Brauerei in Krefeld … aber auch selbstverständlich an gemeinsame Unterrichtstage, an Sportveranstaltungen und – als jeweiligen Höhepunkt des Austausches – an die soirée franco-allemande, die deutsch-französische Fête, der am nächsten Morgen der tränenreiche Abschied von den Freundinnen und Freunden folgte.

Schon lange hat die Gründungsgeneration der Lehrerinnen und Lehrer Platz gemacht für eine junge Lehrerriege, die die Idee der Schulpartnerschaft engagiert und zielstrebig weiterführt. Gerade in Zeiten wie diesen wird deutlich, wie wichtig die Freundschaft und Verbundenheit zwischen den Völkern ist! Schulpartnerschaften wie die zwischen Rheinberg und Montreuil leisten dabei einen nicht zu unterschätzenden Beitrag.

Danke an alle Beteiligten und weiter so! – Merci à tous les participants et bonne continuation.

. Amplonianer in Montreuil s/Mer im Herbst 1982.

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P.S.: Auf dieser Homepage befinden sich mehrere Dateien mit Photos zur Schulpartnerschaft: Gehen Sie zur Seite „Die Schule“; hier finden Sie PDF-Dateien zu Montreuil s/Mer.

April 2022

1929 wird durch die Pallottiner-Kongregation aus Limburg das Konvikt St. Josef erbaut. Dadurch entsteht in Rheinberg ein für damalige Verhältnisse modernes Schülerheim und die Rektoratschule unter Dr. Aloys Wittrup und das Konvikt St. Josef, geleitet von Pater Otto Eisenbarth, arbeiten von nun ab eng zusammen.

In den Jahren 1930/31 entsteht durch die Unterbringungsmöglichkeiten im Internat ein interessantes Schulangebot für die ländliche Jugend aus der näheren und weiteren Umgebung Rheinbergs. Die Heimschüler des Pallottiner Konvikts besuchen die städtische Rektoratschule.

Die Schülerzahl steigt auf 118 (38 Rheinberger, 80 Auswärtige). In der Folge wird das Gebäude in der Goldstraße zu klein; es erfolgt ein Umzug ins Konvikt St. Josef an der Lützenhofstraße.

März 2022

Erläuterungen zum Kalenderblatt für März 2022:

1904 hat die neue Schule 16 Schüler. Das Schulgeld beträgt 180 Mark im Jahr.

1905 errichtet die katholische Pfarrgemeinde an der Goldstraße ein neues Gebäude für die Rektoratschule. Die Schule hat bereits 43 Schüler in drei Klassen. Das Schulsiegel zeigt den Rheinberger Gelehrten Amplonius de Berka (ca. 1365-1435).

Zum 1. Januar 1912 wird die Stadt Rheinberg Trägerin der Rektoratschule. Gleichzeitig wird die Schule durch Verfügung des Provinzialschulkollegiums dem staatlichen Gymnasium Adolfinum in Moers unterstellt, d.h. der jeweilige Schulleiter der „Schola Meursensis“ ist staatlicher Kommissar für die Rheinberger Rektoratschule und vertritt bei Abschlußprüfungen das Provinzialschulkollegium.

Februar 2022

1903 kommt es auf Drängen der Rheinberger Bürger zur Neugründung der „Schola Berkensis“ als private Rektoratschule mit humanistischer Lehrverfassung in der Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde St. Peter. Man hatte erkannt, daß der gesellschaftliche Wandel (Technisierung, Industrialisierung) nach vertiefter Bildung verlangte.

Erster Schulleiter wird der 26-jährige Kaplan Aloys Wittrup aus Everswinkel in Westfalen. Mit acht Schülern beginnt am 1. Oktober der Unterricht im Hause van Elsbergen an der Kamper Straße.

Januar 2022

Das Photo für den Januar 2022 zeigt die alte Rheinberger Lateinschule kurz vor dem Abriß 1919. Rechts ist ein kleiner Teil des mittlerweile restaurierten Hauses „Weißer Rabe“ zu sehen.

Die Rheinberger Lateinschule, Keimzelle des heutigen Amplonius-Gymnasiums, zählt zu den ältesten Schulen im deutschen Sprachraum. Im Gegensatz zu den Stiftsschulen (z.B. in Xanten) handelt es sich bei der Lateinschule in Rheinberg um eine Lehranstalt in städtischer Trägerschaft (Ratsschule), wie verschiedene Stadtrechnungen und das Gelöbnis von Rheinbergs Bürgermeister und Magistrat am 20. April 1433 belegen. Die erste Erwähnung einer Lateinschule in Berka stammt aus dem Jahr 1337. Der erste uns bekannte Schulleiter in einer langen Reihe ist ein Priester namens Wiricus.

Wie eine Urkunde des Rheinberger Pfarrarchivs belegt, liegt das Schulgebäude in der Nähe der Kirche. Eine städtische Urkunde vom 23. Juni 1388 bezeichnet den Ort, an dem sich die Lateinschule befindet: „an der Steege“, die am Haus der Jungfer Sophia von Husen vorbeiführt.

1889 schließt die „Schola Berkensis“ nach ungefähr 600-jährigem Bestehen ihre Pforten. Von nun an werden begabte Rheinberger Schüler durch Geistliche der Kirchengemeinde St. Peter privat unterrichtet.

Dezember 2021

Parabole Salomonis, ecclesiastes, liber sapiencie et cantica canticorum, glosate.

Das Kalenderblatt für Dezember 2021 zeigt den Anfang von Vers 5 des 1. Kapitels der Sprüche Salomos in einer Handschrift aus dem frühen 13. Jahrhundert, Herkunftsland wahrscheinlich Italien (CA 2° 52). Die Initiale „A“ (in der Miniatur Kriechtiere und Blütenblätter) markiert den Beginn des (kommentierten) Bibeltextes „Audiens sapientis sapientior erit, et intellegens gubernacula possidebit“.

„lsti sunt libri quos ego Amplonius habeo in sacra theologia”

Die theologische Abteilung des Bücherkatalogs, den Amplonius eigenhändig um 1410 für seine 633 Codices angelegt hat, zeichnet sich durch eine große Breite an theologischem Wissen unterschiedlicher Provenienz aus. Grundlage des Theologie-Studiums war natürlich die lateinische Bibel, von der Amplonius in seiner Bibliothek mehrere besaß. Sein Bücherkatalog beginnt das Kapitel „De theologia“ mit drei Bibelausgaben:

– „1. Primo siquidem biblia, infrascriptos libros in se continens: …“ [es folgt eine detaillierte Aufzählung aller Teile der Bibel].

– „2. Item biblia media, prescise eosdem libros et prologos continens quos prima maior …”.

– „3. Item biblia minor, eciam eadem continens que media immediate precedens preter excerptum epistole Iheronimi de alphabeti Hebraici interpretacione.”

Diese drei Exemplare der Bibel sind heute nicht mehr vorhanden.

Nach dem Willen des Amplonius sollte während der Mahlzeiten im Collegium Amplonianum aus der Bibel vorgelesen werden und die Theologie-Studenten seines Kollegs sollten die Bibel als erstes lesen und lernen: „Item statuo et ordino quod applicatus theologie primo bibliam cum suis prologis studeat …“

Weiterhin empfahl Amplonius den Theologie-Studenten seines Kollegs die Schriften der Kirchenväter wie z.B. Augustinus, Chrysostomus oder Hieronymus, die natürlich in der Amploniana genauso vorhanden waren wie u.a. die Schriften von Nikolaus von Lira, Wilhelm Brito, Durandus de Alvernia, Bonaventura (da Bagnoregio), Beda etc. etc.

Die angehenden Theologen legt Amplonius aber nicht auf eine bestimmte Lehrmeinung fest, vielmehr stehen die unterschiedlichen theologischen Schriften seiner Bibliothek und die Statuten für das Collegium Amplonii für ein offenes, philosophisch-theologisches Denken, das theologische Probleme ernsthaft und sachlich erörtert, ohne sich an bestimmte Lehrsätze und –autoritäten festzumachen und von vornherein zu binden. Diese Einstellung des Amplonius findet sich auch in den modernen Lehrauffassungen der neugegründeten Erfurter Universität wieder.

Neben der Bibel besitzt Amplonius zahlreiche Handschriften, in denen Bibeltexte und Kommentare dazu kunstvoll miteinander in Beziehung stehen, so wie die hier abgebildete Seite der Sprüche Salomos (Kap. 1 Vers 5) in der Übersetzung aus dem Hebräischen von Sophronius Eusebius Hieronymus (geb. 347, gest. 420).

Das Blatt ist in drei Spalten eingeteilt. In der mittleren Spalte steht der Bibeltext, versehen mit einer kunstvollen, farbigen Initiale, mehrmals nach links über die mittlere Spalte hinausgehend und in großer Schrift mit breitem Zeilenabstand; die beiden anderen Spalten sind für den Kommentar vorgesehen, der in kleinerer Schrift und fortlaufend mit engerem Zeilenabstand niedergeschrieben ist.

Amplonius-Kalender 2022

Liebe Freundinnen und Freunde von Amplonius-Novus, liebe Amplonianerinnen und Amplonianer,

wie im letzten Jahr, so macht es auch jetzt Corona wieder unmöglich, den Kalender der Stiftung Amplonius Novus direkt auf dem Advents-Fest des Gymnasiums zu verkaufen, da die beliebte Veranstaltung leider pandemiebedingt ausfällt. Eine andere Möglichkeit, unseren Kalender in größeren Mengen „an den Mann oder die Frau zu bringen“, existiert leider nicht.

Das Robert Koch-Institut (RKI) rät aktuell „dringend dazu, größere Veranstaltungen möglichst abzusagen oder zu meiden, aber auch alle anderen nicht notwendigen Kontakte zu reduzieren“.

Schon der Mediziner Amplonius de Berka hatte sich zu der großen Epidemie seiner Epoche, der Pest, ähnlich geäußert und dringend empfohlen, „das dw nit geest zw vill lewtten“. Man möge möglichst keine fremden Wohnstuben und Häuser besuchen, da hier ein großes Potential für gegenseitige Ansteckung vorhanden sei („wan ains das ander vergifft“). Wie sich die Dinge doch gleichen …!

Wie im Vorjahr sind wir daher das Risiko nicht eingegangen, einen Amplonius-Kalender für 2022 drucken zu lassen, sondern bieten unseren Kalender als PDF-Datei auf unserer Homepage gratis zum Herunterladen (und eigenen Ausdruck) an.

Der Kalender der Stiftung Amplonius Novus für 2022 trägt den Titel „Schola Berkensis“ und präsentiert 12 Photos aus der Geschichte des Rheinberger Gymnasiums bis in die 1970er Jahre. Eine weitere PDF-Datei mit Erläuterungen zu den Kalenderblättern steht ebenfalls zum Download bereit.

Beide Dateien befinden sich hier:

Amplonius-Kalender-2022-Schola-Berkensis-klein.pdf

Amplonius-Kalender-2022-Schola-Berkensis-Erlaeuterungen.pdf

Sowohl der Kalender als auch die dazugehörigen Erläuterungen können kostenlos von der Stiftungshomepage heruntergeladen werden. Wir wären jedoch sehr dankbar, wenn Nutzer die Arbeit der Stiftung mit einer Spende unterstützen würden. Unsere Bankverbindung bei der Sparkasse am Niederrhein lautet: IBAN DE40 3545 0000 1101 0368 44.

November 2021

Das Kalenderblatt für den November 2021 zeigt die Initiale „P“ am Anfang des 2. Teils des theologischen Traktats „Summa de virtutibus et viciis“ von Wilhelm von Auvergne (CA 2° 141).

Wilhelm (lat. Guillelmus Alverniensis, franz. Guillaume d’Auvergne) war seit 1228 Bischof von Paris (Episcopus Parisiensis). Er starb 1249 in Paris. Das in der Amploniana vorhandene Manuskript wurde um 1410 geschrieben, der Entstehungsort ist nicht bekannt.

Der Text beginnt folgendermaßen: „Post hec aggrediemur cum dei auxilio partis huius sume de virtutibus partem secundam …“.

Oktober 2021

Das Kalenderblatt für den Oktober 2021 entstammt einer weiteren medizinischen Schrift aus der Amploniana: CA 2° 240: Guilelmi Placentini practicae libri (Wilhelm Placentinus von Saliceto: Vier Bücher der praktischen Medizin). Handschrift aus dem frühesten 14. Jahrhundert, evtl. noch 13. Jahrhundert, verziert mit interessanten Miniaturen aus der medizinischen Praxis.

Wilhelm Placentinus von Saliceto (geb. nach 1210, gest. um 1286) war ein Mediziner und Chirurg aus der Lombardei. Er studierte Medizin in Bologna, der wohl ältesten Universität Europas, promovierte dort und wurde dann Stadtarzt in Verona, wo er aber nur relativ kurz blieb, um sodann als Professor der Medizin an die Universität von Bologna zurückzukehren.

Er war der erste große Chirurg in Westeuropa. Zusammen mit anderen war Wilhelm von Saliceto Wegbereiter der chirurgischen Anatomie und (Mit-) Begründer der Chirurgenschule in Bologna.

Von Wilhelm von Saliceto sind in der Bibliotheca Amploniana mehrere Schriften vorhanden. Der Codex mit den Vier Büchern der praktischen Medizin kommt nach 1412 in die Bibliothek, das 4. Buch beschäftigt sich mit der Nützlichkeit zusammengesetzter, gemischter Medikamente. Folglich ist auf der vorliegenden Seite in der Initiale „L“ ein Arzt bei der Herstellung einer Arznei dargestellt: „Liber quartus incipit in quo determinabitur de medicinis compositis et simplicibus …“

Die Miniatur unten auf der Seite – Initiale „C“ – zeigt die Verteilung von hergestellten Arzneien an Patienten.