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Juli 2021

CA 2° 31 (2. Hälfte des 13. Jahrhunderts): Libri duo Aristotelis de proprietatibus elementorum secundum translacionem communem. Die Initiale „P“ zeigt einen Gelehrten, vielleicht Aristoteles, mit seinen Schülern. In seinen Händen hält der Mann eine Darstellung der Welt – als Scheibe. Der Text beginnt: „Postquam premissus est sermo a nobis in celo et mundo et determinavimus illud …“

Aristoteles (384-322 v. Chr.) ist sicherlich neben seinem Lehrer Platon der bedeutendste antike Philosoph. Seine Schriften über die Logik, die Naturphilosophie, die Metaphysik und die praktische Philosophie wurden seit dem 12. Jhdt. aus dem Arabischen in das Lateinische übersetzt und dem Abendland wieder zugänglich gemacht. Dadurch wurde das geistige Leben Europas ab dem 13. Jhdt. bereichert, auch wenn die Aufnahme der aristotelischen Schriften, die sich im Widerspruch zu den Lehren der katholischen Kirche befanden, nicht ohne Probleme erfolgte. Auch in der Amploniana lassen sich Verurteilungen einzelner Aussagen des Aristoteles im Bereich der Naturphilosophie feststellen.

Trotzdem gilt Aristoteles im europäischen Mittelalter als der Philosoph überhaupt, als die Autorität des spätmittelalterlichen Geisteslebens.

Die Schrift „De proprietatibus elementorum“ entstand wahrscheinlich im neunten oder zehnten Jahrhundert. Der Autor des Werkes behauptet, Aristoteles zu sein, aber schließlich wurde festgestellt, daß es sich um das Werk eines arabischen Autors handelt, weshalb die Arbeit folgerichtig einem „Pseudo-Aristoteles“ zugeschrieben wird.

Bis zum 13. Jahrhundert ist „De proprietatibus elementorum“ zusammen mit Aristoteles „Meteorologie“ und Avicennas „De mineralibus“ eine der drei Hauptquellen für mittelalterliches Wissen über Geologie.

Als während der Renaissance erkannt wird, daß „De proprietatibus elementorum“ nicht von Aristoteles selbst geschrieben wurde, wird die Schrift aus dem akademischen Curriculum gestrichen.