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Dezember 2012

Blatt aus einer Sammelhandschrift zur Astronomie, 1. Hälfte des 14. Jh., Italien (?), UB Erfurt, Dep. Erf. CA. 8° 84 Die Blätter 85 – 94‘ erhalten bei Schum den Titel „Alia collectio vaticiniorum“. Hier abgebildet ist „ein colorirter Engel in nicht gerade geschickter Ausführung“ (Schum).

Amplonius-Kalender 2024

Seit Beginn der Stiftung Amplonius NOVUS hat es jedes Jahr einen Kalender gegeben, der sich entweder mit der langen Geschichte des Amplonius-Gymnasiums beschäftigte oder Kunstwerke aus Schülerhand präsentierte. Einen ganz besonderen Schwerpunkt bildeten daneben immer wieder Kalender, die
bemerkenswerte Details aus den handgeschriebenen Büchern der „Bibliotheca Amploniana“ vorstellten.
Während der Corona-Pandemie gab es keine gedruckten Exemplare, vielmehr konnten die Kalender auf der Homepage der Stiftung (www.amplonius-novus.de) online angesehen und kostenlos heruntergeladen werden.
Für das Jahr 2024 wird es erstmals wieder einen gedruckten Amplonius-Kalender geben. Thematischer Schwerpunkt ist wieder einmal das Amplonius-Gymnasium mit seiner interessanten Geschichte – die Lateinschule als Vorläuferschule des heutigen Gymnasiums wurde erstmals 1337 urkundlich erwähnt – , seiner Beziehung zu Amplonius de Berka, dem großartigen Büchersammler und Stifter sowie den zahlreichen Facetten des Schullebens.


So beginnt der Kalender mit einer Schmuck-Initiale aus der amplonianischen Büchersammlung (heute wie vor Jahrhunderten in Erfurt angesiedelt), die einen Lehrer mit seinen Schülern zeigt. Einen direkten Hinweis auf Amplonius gibt das Februar-Blatt mit der historischen Skizze eines mittelalterlichen Lesepultes nebst Stuhl und der Umschrift „Amplonius de Berka“. Und die Festung Berka auf einer
historischen Matrikel der Universität Erfurt gibt eine Ahnung davon, wie Rheinberg früher einmal ausgesehen haben mag (Monatsblatt März 2024).
Näher an der Gegenwart sind Photos von verschiedenen Schulgebäuden angesiedelt: die ehemalige Lateinschule am Großen Markt (1919 abgerissen), die Rektoratschule in der Goldstraße, das heutige Gebäude an der Dr. Aloys-WittrupStraße, das über die Jahrzehnte ständig erweitert und ergänzt wurde
(Monatsblatt für April 2024).
Dann sind da noch einige Bilder, die vom lebendigen Schulleben Zeugnis ablegen: Tag der Offenen Tür, Kulturveranstaltungen wie z.B. eine Musical-Aufführung, Schüleraustausch (mit Suchbild) und Abiturientenspaß … Mehr soll an dieser Stelle aber nicht verraten werden!
Den Kalender (mit ausführlichen Erläuterungen zu den Abbildungen als Beilage) gibt es für nur 7 Euro. Mit dem Reinerlös aus dem Kalenderverkauf wird die Arbeit der Stiftung Amplonius NOVUS unterstützt.
Der Amplonius-Kalender wird – natürlich! – im Amplonius-Gymnasium verkauft: am Elternsprechtag (17. November) und beim „Advent am Amplonius“ (1. Dezember) wird der Stiftungsvorstand in der Schule anwesend sein, um sein Produkt an die Frau und an den Mann zu bringen. Ansonsten kann der Kalender
im Schulsekretariat erworben werden und selbstverständlich sind auch online-Bestellungen willkommen – der Kalender wird dann per Briefpost zugestellt (die Mail-Adresse für Bestellungen lautet: amplonius-novus@t-online.de).

November 2023

UB Erfurt, Dep. Erf., UB Erfurt, Dep. Erf. CA. 2° 14; 1. Hälfte d. 14. Jh., Entstehungsorte nach Schum „zum größeren Theil aus England, zum kleineren aus dem Süden“. – Der erste Texte der Sammelhandschrift ist ein Kommentar zu Ovids „Metamorphosen“; Schum notiert: „Ovidii metamorphoseon commentarius“. Der Text beginnt mit den Worten: „Ovidius in lib. metham. primo intencionem suam“.

Oktober 2023

Die abgebildete Seite für den Monat Oktober 2023 entstammt einem Sammelband mit Texten von und über Aristoteles, entstanden in der 2. Hälfle des 13. Jh. in Frankreich (UB Erfurt, Dep. Erf., UB Erfurt, Dep. Erf. CA. 2° 39)

Der erste Teil des Sammelbandes ist ein Werk des antiken Philosophen Porphyrios (* um 233 in Tyros; † zwischen 301 und 305 in Rom). Porphyrios setzt sich mit den Schriften des Aristoteles auseinander; die vorliegende Seite entstammt der „Isagoge“ (Schum: „ysagogas“) und beginnt mit den Worten: „Cum sit necessarium Grisarori (!) …“

Porphyrios verfaßt seine „Isagoge“ im 3. Jahrhundert; es handelt sich um eine Einführung in die Kategorien-Schrift des Aristoteles. Diese Einführung in die aristotelische Logik wird in der Spätantike und im Mittelalter als Standardwerk der Logik außerordentlich einflußreich.

Amplonius NOVUS fördert 4 Stipendiaten

Am 22. September 1423 – also vor genau 600 Jahren!!! – schrieb Amplonius de Berka einen offenen Brief in deutscher Sprache an den Rat der Stadt Erfurt, um einen langwährenden Streit mit der Stadt gütlich zu beenden und das von ihm gestiftete Collegium „Zur Himmelspforte“ („eyn Collegium zou Erffurte genand zeu der hemelphorten“) zu bestätigen. Mit seinem in Köln ausgestellten 2. Stiftungsbrief erhöht Amplonius das Stiftungskapital seines Collegiums, um schließlich 17 Präbenden/Stipendien (13 Magistri und 4 unpromovierte Studenten) fördern zu können. Gleichzeitig betont er noch einmal die Schenkung seiner riesigen Bibliothek („alle myne buchere“) an die „Himmelspforte“.

1433, zwei Jahre vor seinem Tod, bekräftigt Amplonius noch einmal seine Stiftung und legt deren Statuten verbindlich nieder. Die Zahl der Collegiaten wird nunmehr auf 15 festgesetzt; die Besetzung von neun Stipendiatenstellen wird dem Rat seiner Geburtsstadt Rheinberg übertragen.

Mit 15 bzw. neun Stipendien kann die Nachfolgestiftung Amplonius NOVUS leider nicht aufwarten – wohl aber seit diesem Mittwoch mit vier (bisher zwei) Stipendiaten, die alle das Gymnasium, das den Namen des großen Sohnes der Stadt Rheinberg trägt, mit hervorragenden Noten absolviert haben.

Nachdem im Abiturjahrgang 2023 sechs Abiturienten für ihre Leistungen mit einem Büchergeld in Höhe von 100 Euro zum Einstieg in ein Hochschulstudium ausgezeichnet wurden, hat der Stiftungsvorstand um den ehemaligen Schulleiter Heinz Pannenbecker vier Anträge von studierenden Amplonianern auf ein Stipendium geprüft und einstimmig befürwortet. Damit erhalten eine Studentin der Zahnmedizin, eine Studentin des Lehramtes, ein Student der Psychologie und eine Medizinstudentin für ein Jahr ein Lebenshaltungsstipendium von monatlich 100 Euro. Das mag nicht viel erscheinen, hilft aber doch dabei, sich stärker auf das jeweilige Studium zu konzentrieren und nicht zu viel Zeit mit Nebenjobs zu vergeuden.

Bis zum Jahresende 2023 wird die Studienstiftung Amplonius Novus insgesamt 22.500 Euro für Stipendien investiert haben, – eine Summe, über die Amplonius de Berka sich sicherlich gefreut haben dürfte, denn ihm war schon früh klar, dass Bildung ohne handfeste und materielle Unterstützung nicht zu haben ist. Er würde aber sicherlich „seine“ Rheinberger auch dazu aufrufen, die Arbeit von Amplonius Novus zu unterstützen (IBAN DE40 3545 0000 1101 0368 44 bei der Sparkasse am Niederrhein), denn hier wird sein Stiftungsgedanke weitergeführt (seine eigene Stiftung wurde 1947 zwangsaufgelöst).

22. Sept. 1423: Zweiter Stiftungsbrief des Amplonius

Um 1421 gerät Amplonius mit dem Rat der Stadt Erfurt in Streit über seine Stiftung. Es geht ums liebe Geld und auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung droht Amplonius mit der Zurücknahme der Stiftung und dem Abzug seiner Büchersammlung aus Erfurt. Die Erfurter Universität, für das „Collegium Amplonii“ mit seiner berühmten Bibliothek sehr wichtig ist, wendet sich daraufhin an den Papst. Anfang 1423 kommt es zu einer richterlichen Entscheidung der Kurie zugunsten des Rates der Stadt Erfurt, woraufhin beide Seiten ihren Streit schnell beilegen. In einem in deutscher Sprache verfaßten offenen Brief bestätigt Amplonius noch einmal seine Stiftung sowie die Bücherschenkung und erhöht das Stiftungskapital durch Verzicht auf die ihm jährlich zustehenden Erträge aus seiner Leibrente bei der Stadt Erfurt, wodurch die Zahl der Stipendien (Präbenden) auf 17 erhöht werden kann (13 Magistri und 4 unpromovierte Studenten).

Den vollständigen Text des 2. Stiftungsbriefes finden Sie nachfolgend:

September 2023

Sammelband mit Texten des Aristoteles, u.a. „Physica“. Laut Schum datiert der Band wie folgt: „frühestes 14. Jh. 221 Bl., aus dem Süden“. – UB Erfurt, Dep. Erf. CA. 2° 30

Aristoteles (384-322 v. Chr.) ist sicherlich neben seinem Lehrer Platon der bedeutendste antike Philosoph. Seine Schriften über die Logik, die Naturphilosophie, die Metaphysik und die praktische Philosophie wurden seit dem 12. Jhdt. aus dem Arabischen in das Lateinische übersetzt und dem Abendland wieder zugänglich gemacht. Dadurch wurde das geistige Leben Europas ab dem 13. Jhdt. bereichert, auch wenn die Aufnahme der aristotelischen Schriften, die sich im Widerspruch zu den Lehren der katholischen Kirche befanden, nicht ohne Probleme erfolgte. Auch in der „Amploniana“ lassen sich Verurteilungen einzelner Aussagen des Aristoteles im Bereich der Naturphilosophie feststellen.

Trotzdem gilt Aristoteles im europäischen Mittelalter als der Philosoph überhaupt, als die Autorität des spätmittelalterlichen Geisteslebens, und so nehmen seine eigenen Werke in der „Amploniana“ einen großen Raum ein, ebenso wie die sog. „pseudo-aristotelischen“ Schriften (z.B. UB Erfurt, Dep. Erf. CA.. 2° 263) und die in Latein abgefaßten Kommentare, beispielsweise von Averroes (1126-1198), einem andalusischen Philosophen, Juristen und Arzt, der fast zu jedem Werk von Aristoteles einen Kommentar schrieb.

Amplonius, der ja auch Magister der Philosophie war, hat Aristoteles ebenfalls sehr geschätzt und – wie viele andere – in ihm die Autorität des Geisteslebens seiner Zeit gesehen.

August 2023

Für den Monat August 2023 zeigt der Amplonius-Kalender eine Seite aus dem medizinischen Sammelband des Constantinus Africanus: „Viaticum“; entstanden an der Grenze zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert wahrscheinlich in England (UB Erfurt, Dep. Erf. CA. 4° 180).

Constantinus Africanus trug durch seine zahlreichen Übersetzungen medizinischer Werke aus dem Arabischen ins Lateinische entscheidend dazu bei, daß sich in Salerno eine der wichtigsten Ausbildungsstätten des Mittelalters für Mediziner bildete. Sein „Handbuch für den reisenden Arzt“, der „Viaticus“, wird zu Beginn des 13. Jahrhunderts durch Gérard de Bourges, der in Montpellier lehrt, kommentiert.

Die vorliegende Handschrift zeigt den Haupttext des „Viaticus“ in großen Schrifttypen und den Kommentar des Gerardus am Rand und zwischen den Zeilen.

Stipendien für 2023/2024

Es ist mal wieder soweit: Wer einen Antrag für ein Stipendium der Studienstiftung Amplonius Novus für das Förderjahr 2023/2024 stellen möchte, der sollte möglichst bald „in die Pötte kommen“, denn Ende August/Anfang September trifft der Stiftungsvorstand die diesbezgl. Beschlüsse.

Förderungsvoraussetzungen für das Studienstipendium:

  • Abitur am Amplonius-Gymnasium Rheinberg und Zulassung zum Studium an einer Universität in Deutschland oder einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union.
  • Nachweis herausragender schulischer Leistungen durch einen überdurchschnittlichen Notenschnitt im Abitur sowie ein während der Schulzeit gezeigtes besonderes gesellschaftliches Engagement (innerhalb der Schule, z.B. in der Schülervertretung, oder außerhalb, z.B. in einem Verein o.ä.).
  • Schriftliche Empfehlung durch eine Lehrkraft des Amplonius-Gymnasiums.
  • Voraussetzung für die Vergabe eines Stipendiums ist weiterhin, dass aufgrund der familiären Situation ansonsten kein Studium aufgenommen bzw. fortgesetzt werden kann. Der Nachweis hierfür muss auf geeignete (unbürokratische) Weise erbracht werden.

Stipendiendauer und Stipendienleistungen:

Die Förderung erfolgt grundsätzlich zunächst für ein Jahr und kann – bei Nachweis entsprechender Leistungen – um jeweils ein weiteres Jahr bis zum Abschluss (Master) verlängert werden. Die Höhe des Stipendiums beträgt zur Zeit monatlich 100 Euro. Da es sich bei unserem Stipendium um eine leistungsbezogene Zahlung handelt, erfolgt keine Anrechnung auf das BAföG.

Bewerbungs- und Auswahlverfahren:

Die Bewerbung für ein Stipendium bei Amplonius NOVUS ist einfach und unbürokratisch. Sie ist zu richten an den Vorsitzenden des Vorstandes der Stiftung Amplonius NOVUS, c/o Amplonius-Gymnasium, Dr. Aloys-Wittrup-Str. 18, 47495 Rheinberg. Oder – besser – per eMail an:

amplonius-novus@t-online.de

Dem Antrag sind der Bewerbungsbogen der Stiftung (als PDF- bzw. Word-Datei im Download-Bereich der Stiftungs-Homepage verfügbar) sowie die dort aufgeführten Anlagen beizufügen.

Die Stipendiatenauswahl geschieht durch den Vorstand der Stiftung; ein Rechtsanspruch auf ein Stipendium besteht nicht.

Rheinberg, 31. Juli 2023

gez. Heinz Pannenbecker (Stiftungsvorsitzender)

Juli 2023

Initiale P am Anfang des 2. Teils des theologischen Traktats „Summa de virtutibus et viciis“ von Wilhelm von Auvergne. Wilhelm (lat. Guillelmus Alverniensis, franz. Guillaume d’Auvergne) war seit 1228 Bischof von Paris (Episcopus Parisiensis). Er starb 1249 in Paris.

Das in der „Amploniana“ vorhandene Manuskript (UB Erfurt, Dep. Erf. CA. 2° 141) wurde um 1410 geschrieben. Der Text beginnt folgendermaßen: „Post hec aggrediemur cum dei auxilio partis huius sume de de virtutibus partem secundam …“.

In den „Digitalen Sammlungen“ der Technischen Universität Darmstadt finden wir eine 1496 in Nürnberg hergestellte Kopie der Werke des Guillermus Alvernus. Die uns interessierende Textstelle beginnt mit leichten Unterschieden wie folgt: „Post hec autem aggredimur cum dei auxilio partis huius prime de virtutibus et moribus partem secundam, in qua non est nobis necessarium per vias probationum incedere …“.

Die Schrift „Summa de virtutibus et viciis“ von Wilhelm von Auvergne gehört zu den theologischen Schriften in der „Amploniana“. Der Theologe Wilhelm von Auvergne ist einer der ersten Rezipienten des Gesamtwerkes von Aristoteles; er versucht eine Verbindung seiner theologischen Anschauung mit der aristotelischen Wissenschaftlichkeit. Für ihn war Aristoteles der Führer für „alles unter der Mondsphäre“.

Amplonius hat Aristoteles ebenfalls sehr geschätzt und – wie viele andere – in ihm die Autorität des Geisteslebens seiner Zeit gesehen. Die Werke des griechischen Universalgelehrten nehmen in der „Amploniana“ – zum Teil in sehr aufwendigen Ausfertigungen – einen großen Raum ein, ebenso wie die sog. „pseudo-aristotelischen“ Schriften (z.B. UB Erfurt, Dep. Erf. CA. 2° 263) und die in Latein abgefaßten Kommentare von Averroes zu Aristoteles. Amplonius besitzt mehr als 650 Einzelschriften von oder über Aristoteles.