Monthly Archives: Januar 2019

Rheinbergs Lateinschule (5)

Neugründung als Rektoratschule

1903 Nachdem die alte Schola Berkensis“ 1889 geschlossen worden war, kommt es auf Drängen der Rheinberger Bürger 1903 zur Neugründung der Schule als private Rektoratschule mit humanistischer Lehrverfassung in der Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde St. Peter. Erster Schulleiter wird der gerade zum Priester geweihte, 26-jährige Kaplan Aloys Wittrup (siehe Photo) aus Everswinkel in Westfalen.
Mit acht Schülern beginnt am 1. Oktober der Unterricht im Hause van Elsbergen an der Kamper Straße. Die Namen der 8 Schüler sind bekannt: Franz Bienen, Jakob van Kemper, Leo Knaben, Gerhard Lewen, Heinrich Schmitz, Moritz Stapper, Gottfried Underberg und Jakob Willicks.

1904    Die neue Schule hat 16 Schüler. Das Schulgeld beträgt im Jahr 180 Mark (1903 waren es noch 200 Mark).

1905    Die katholische Pfarrgemeinde errichtet an der Goldstraße ein neues Gebäude für die Rektoratschule. Die Schule hat bereits 43 Schüler in drei Klassen.

1907    Der Schulleiter, Aloys Wittrup, besteht die Rektorprüfung für die Leitung fremdsprachlicher Schulen am Provinzialschulkollegium in Koblenz.

1912    Zum 1. Januar 1912 Übernahme der Rektoratschule auf den städtischen Etat. Gleichzeitig wird die Schule durch Verfügung des Provinzialschulkollegiums dem staatlichen Gymnasium Adolfinum in Moers unterstellt, d.h. der jeweilige Schulleiter der „Schola Meursensis“ ist staatlicher Kommissar für die Rheinberger Rektoratschule und vertritt bei Abschlußprüfungen das Provinzialschulkollegium.

1920    Die Rektoratschule hat 121 Schüler; sie wird 1921 um eine Untersekunda erweitert. Die damit fällig gewordene Umwandlung in ein Progymnasium, d.h. in ein Gymnasium ohne Oberstufe, scheitert am Geldmangel der Stadt Rheinberg.

1923    Der Rheinberger Rat beschließt die Übernahme der 1911 gegründeten „Privaten Töchterschule“ in städtische Trägerschaft zum 1. November. Unter dem Namen „Städtische Höhere Mädchenschule St. Barbara-Garten“ ist die Schule durch Übernahme ihrer Leitung durch Dr. Aloys Wittrup organisatorisch mit der städtischen Rektoratschule verbunden.

1929    Einbruch bei den Schülerzahlen der Rektoratschule: durch die Einrichtung von Mittelschulen in Orsoy und Kamp-Lintfort geht die Zahl der auswärtigen Schüler dramatisch zurück (1920/21: 65, 1929/30: 13); die Gesamtschülerzahl sinkt auf 52.
Rettung bringt die Erbauung des Konvikts St. Josef durch die Pallottiner-Kongregation aus Limburg. Die Rektoratschule unter Dr. Aloys Wittrup und das Konvikt St. Josef, geleitet von Pater Otto Eisenbarth, arbeiten von nun ab zusammen.

1930/31          Die Unterbringungsmöglichkeiten im Internat des Konvikts St. Josef erlauben nunmehr auch der ländlichen Jugend aus der näheren und weiteren Umgebung Rheinbergs den Zugang zur Weiterbildung: die Heimschüler des Pallottiner Konvikts besuchen die städtische Rektoratschule. Die Schülerzahl steigt auf 118 (38 Rheinberger, 80 Auswärtige). In der Folge wird das Gebäude in der Goldstraße zu klein; es erfolgt ein Umzug ins Konvikt St. Josef an der Lützenhofstraße. 1932 hat die Schule 124 Schüler (22 Rheinberger, 102 Auswärtige).

Jahresbericht 2018

Zum 600jährigen Jubiläum der Stiftung des Amplonius de Berka anno 2012 entstand die Idee, eine neue Stiftung aufzulegen, um die Idee des großen Sohnes der Stadt Rheinberg fortzusetzen und Rheinberger Studierende auf ihrem Weg nach Abschluß des Gymnasiums und durch die Hochschule zu unterstützen.

Ende Dezember 2013 ging die Stiftung Amplonius NOVUS dann mit einem Stiftungsvermögen von insgesamt 50.003 Euro an den Start.

Am Zustandekommen der Stiftung haben viele Menschen mitgewirkt, ehemalige Schülerinnen und Schüler des Amplonius-Gymnasiums wie z.B. Herr Emil Underberg, Rheinberger Unternehmer wie beispielsweise Herr Franz-W. Aumund, ehemalige und noch aktive Lehrkräfte des Rheinberger Gymnasiums und Freundinnen und Freunde der Schule …

Die Stiftung Amplonius NOVUS knüpft an das Wirken des Amplonius (geb. um 1365 – gest. 1435), an und bewahrt sein Vermächtnis durch konkrete Maßnahmen auf wirkungsvolle Weise.

Wie die 1412 ins Leben gerufene Stiftung des Amplonius bemüht sich auch die Nachfolge-Stiftung, talentierte junge Rheinbergerinnen und Rheinberger zu fördern und im Studium zu unterstützen.

Dazu wird jährlich zum Abitur ein Büchergeld an die besten Absolventinnen und Absolventen des Amplonius-Gymnasiums vergeben, um den Eintritt in die Universität zu erleichtern. Seit Beginn der Stiftungsaktivitäten wurden bereits insgesamt 27 Amplonianerinnen und Amplonianer durch ein Büchergeld ausgezeichnet und gefördert. Amplonius NOVUS hat dafür bis heute 2.000 Euro in die Hand genommen. Im Jahr 2018 wurden 350 Euro zur Verfügung gestellt und fünf Amplonianer/-innen gefördert.

Daneben vergibt die Stiftung Amplonius NOVUS an Rheinberger Studenten Stipendien. Momentan werden zwei Amplonianer, die in Köln bzw. Aachen studieren, durch jeweils 100 Euro pro Monat unterstützt.

Dieses 100-Euro-Stipendium zur Unterstützung des Studiums wird seit 2014 gewährt und für jeweils mindestens ein Jahr ausgezahlt. Zum Oktober 2018 wurden die beiden bestehenden Stipendien erneut um ein Jahr verlängert, so daß zum Jahresende 2018 für alle Stipendien seit 2014 insgesamt 7.800 Euro ausgegeben wurden.

Das Stiftungsvermögen belief sich bis Ende 2017 auf rund 55.000 Euro. Wegen der aktuellen Zinssituation ist Amplonius NOVUS auf großzügige Spenden angewiesen, um die von Amplonius de Berka vor über 600 Jahren begonnene Tradition der Förderung Rheinberger Jugendlicher fortzusetzen. Die ursprüngliche „Amplonianische Stiftung“ hat von 1412 bis 1947 gehalten (!) – Amplonius NOVUS soll dem historischen Vorbild nach Möglichkeit nicht nachstehen.