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Januar 2024

Die abgebildete Initiale entstammt dem „Liber Problematum Aristotelis secundum speciem compilacionis“ (um 1290 geschriebenes Manuskript in der „Bibliotheca Amploniana“ – UB Erfurt, Dep. Erf. CA. 2° 263). Die hier abgebildet Initiale D zeigt einen Lehrer mit seinen Schülern. – Schüler und Lehrer gibt es in Rheinberg schon im Jahr 1337. In diesem Jahr wird Rheinbergs Lateinschule erstmals urkundlich erwähnt. In einer Urkunde zum Ankauf eines Hauses für die Abtei Kamp wird der „rector scholarium“ als Zeuge erwähnt: Wiricus ist der erste in einer langen Reihe von Schulleitern. In einer Urkunde aus dem Jahr 1388 erfahren wir, wo sich die Lateinschule befindet: „an der Steege“, die am Haus der Jungfer Sophia von Husen vorbeiführt.

Die Rheinberger Lateinschule, Keimzelle des heutigen Amplonius-Gymnasiums, zählt zu den ältesten Schulen im deutschen Sprachraum. Im Gegensatz zu den Stiftsschulen (z.B. in Xanten) handelt es sich bei der Lateinschule in Rheinberg um eine Lehranstalt in städtischer Trägerschaft (Ratsschule), wie verschiedene Stadtrechnungen und das Gelöbnis von Rheinbergs Bürgermeister und Magistrat vom 20. April 1433 belegen. Die Schule steht unter strenger Aufsicht durch den Magistrat. Einmal im Jahr führen Bürgermeister, Ratsherren und ein kirchlicher Vertreter eine Inspektion der Schule und eine Revision des Unterrichts durch. Für den/die Lehrer kann diese Besichtigung ernsthafte Konsequenzen bis zur Entlassung nach sich ziehen, sollten die Leistungen nicht den Anforderungen entsprechen.