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1. Mai 1412

Amplonius de Berka stiftet seine umfangreiche Büchersammlung an das von ihm ins Leben gerufene Collegium Amplonianum an der Universität Erfurt. (Photo: Uni Erfurt)

Der Mensch des Mittelalters ist aufgefordert, Gutes zu tun. Almosen können vor der ewigen Verdammnis retten, gute Werke bereiten auf das Leben im Jenseits vor. Es geht dem Menschen darum, sein Seelenheil zu retten. Die Angst um die Seele ist tiefsitzend und existenziell; um sie zu verkleinern, werden große Anstrengungen, zum Beispiel in Form von frommen Schenkungen und Stiftungen „pro remedio animae“ (d.h. für das Heil der Seele), unternommen.

Am 1. Mai 1412 tut Amplonius de Berka, fast 50-jährig und auf dem Weg zum Kleriker, einen enormen Schritt in Richtung Rettung seines Seelenheils: er stiftet mit 2.400 Gulden Grundkapital und der Hilfe des Erfurter Rates ein Kolleg im Haus „Zur Himmelspforte“ nahe bei der Kirche St. Michaelis, das nach ihm benannt wird („Collegium Magistri Amplonii“), und das einer festgelegten Zahl von an der Universität zu Erfurt studierenden Kollegiaten Kost, Logis und Studierraum bietet. Herzstück der „Himmelspforte“ ist die schon damals hochberühmte private Bibliothek des Amplonius, die ca. 633 Codices umfasste (eine Zahl, bei der so manche Universitätsbibliothek der Epoche nicht mithalten kann!) und die er seit 1410 akribisch in einem von ihm selbst handgeschriebenen Katalog systematisiert hat.

Mit seiner Stiftung von 1412, später – im Jahre 1423 – in einem Brief erneuert, und 1433 in Form eines Testaments letztmalig verfügt, verfolgt Amplonius, ganz Kind seiner Zeit, natürlich das eigene Seelenheil und die Rettung vor der ewigen Verdammnis. Gleichzeitig gelingt ihm so die Sicherung seines eigenen gesellschaftlichen Status sowie der grundlegende Schutz seiner „Bibliotheca Amplaniana“ vor dem Zugriff anderer Kräfte, und durch seine großzügige Förderung des Gemeinwohls sowie seine weitsichtige, über Jahrhunderte fortdauernde Unterstützung von Bildung und Wissenschaft macht er sich einen unsterblichen Namen.

So finden wir in der Person des Amplonius de Berka einerseits einen Menschen seiner Epoche, des Mittelalters, der aber andererseits mit seiner intelligent institutionalisierten Stiftung weit über die Grenzen seiner Zeit hinausweist. Die Grunddisposition des Amplonius: die eigene Person und ihr Schicksal fest im Blick, aber gleichzeitig für das Gemeinwohl handeln und „Gutes tun“, – dieser ambivalente Charakter macht Amplonius de Berka auch heute noch interessant und lässt ihn – auch für uns „moderne Menschen“ – beispielhaft erscheinen.

(aus: „Wir sind Amplonius – Das Amplonius-Gymnasium seit 2010“, Photobuch, © 2012 by Schulleitung Amplonius (Heinz Pannenbecker)

Frohe und friedvolle Weihnachten!

Sys willekomen heirre kerst, / want du onser alre heirre bis, / sys willekomen, lieve heirre, / her in ertriche also schone: / Kirieleys.

Mit diesen Zeilen begrüßten im Mittelalter Christen am Niederrhein und im Raum Aachen die Geburt Jesu. Was wir hier abgebildet sehen (s.o.) ist der vollständig überlieferte Text des ältesten bekannten deutschsprachigen Weihnachtsliedes. Er befindet sich in der Bibliothek des Rheinberger Mediziners und Kanonikers Amplonius de Berka und wurde um 1394 in der vorliegenden Form aufgeschrieben. Die Fundstelle in der „Bibliotheca Amploniana“ befindet sich in einer englischen Sammelhandschrift mit unterschiedlichen gelehrten Texten (CA 4° 332, fol. 105r). Dieser Kodex gelangte wohl gegen Ende des 14. Jhdts. nach Aachen, wo das Lied anscheinend auf einem leeren Blatt eingefügt wurde. Amplonius erstand die fragliche Sammelhandschrift wahrscheinlich in Köln.

Aus dem Bereich der Musik besaß Amplonius recht wenige Schriften. Sie befaßten sich hauptsächlich mit musiktheoretischen Fragestellungen, denn theoretische Musik gehörte zu den Sieben Freien Künsten, den Septem artes liberales, die an der Artistenfakultät der mittelalterlichen Universitäten gelehrt wurde. Daneben weist die Bibliothek des mittelalterlichen Gelehrten aber auch Anleitungen zum gottesdienstlichen Singen auf.

Prof. Kai Brodersen von der Universität Erfurt hat sich mit dem Lied beschäftigt und gibt dazu interessante Erläuterungen in seinem Aufsatz „Das älteste deutschsprachige Weihnachtslied: Bibliotheca Amploniana 4° 332, fol. 105r.“, in: Amplonius: Die Zeit. Der Mensch. Die Stiftung, Erfurt 2012, S. 235-236.

Siehe (bzw. höre) auch: „Sys willekommen heirre Kerst“, Hans Ganser und das Ensemble für Frühe Musik Augsburg, YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=m2VQ2nTCJbA

Kalender-Verkauf

Wer den schönen Kalender besitzen möchte, muss schon in die saure Zitrone beißen (siehe oben Detail aus dem Bild von Antonia Makelki) und 5 Euro spenden.

Und wo gibt’s den Kalender?

– Auf der Veranstaltung „Advent am Amplonius“ am 29. November beim Stand der Stiftung Amplonius NOVUS am Haupteingang des Gymnasiums.

– Am Tag der Offenen Tür am 11.01.2025 ebenfalls am Amplonius-NOVUS-Stand.

– Natürlich im Schulsekretariat an der Dr. Aloys-Wittrup-Straße während der üblichen Öffnungszeiten.

– Oder man kann den Kalender online unter der Mail-Adresse der Stiftung bestellen (amplonius-novus@t-online.de) – der Kalender wird dann zugestellt.

Der Reinerlös des Kalenders kommt der Studienstiftung Amplonius NOVUS zu Gute und wird direkt zur Unterstützung von Studierenden aus dem Gymnasium eingesetzt. Momentan werden von der Stiftung vier Absolventen der Schule durch ein Stipendium unterstützt.

Weitere Spenden und Zustiftungen werden gern dankend entgegen genommen. Die Kontoverbindung der Stiftung bei der Sparkasse am Niederrhein findet man hier auf der Stiftungs-Homepage.

Kunst aus dem Amplonius-Gymnasium

Sie haben für Amplonius NOVUS ihre Kunstwerke zur Verfügung gestellt: Ceyda Aktas, Nastasja Broeks, Sabrina Cleef, Amy Dahmen, Finja Füg, Mia Königs, Antonia Makelki (Antonias Nachname ist im Kalender falsch geschrieben: sorry), Sina Potjans, Swantje Riebot, Lisa Roll, Tim Skaletz, Francisco Vernaez Vacas und Luisa Wenzel. Ausgesucht und zusammengestellt wurden die Bilder von Frau OStR‘ Barbara Weller. – Vielen Dank an alle!!!

Der Amplonius NOVUS Kunstkalender 2025

Die Stiftung Amplonius NOVUS präsentiert den Kalender 2025: „Kunst aus dem Amplonius-Gymnasium“.

Der Kalender zeigt Werke, die von Schülerinnen und Schülern des Amplonius-Gymnasiums im Rahmen des Kunstunterrichts erstellt wurden. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Ceyda Aktas, Nastasja Broeks, Sabrina Cleef, Amy Dahmen, Finja Füg, Mia Königs, Antonia Malelki, Sina Potjans, Swantje Riebot, Lisa Roll, Tim Skaletz, Francisco Vernaez Vacas und Luisa Wenzel, dass sie ihre Arbeiten für diesen Kalender zur Verfügung gestellt haben. Unser ganz besonderer Dank geht an Frau OStR‘ Barbara Weller, Kunstlehrerin am Amplonius-Gymnasium, die mit ihrem engagierten Einsatz für die Zusammenstellung der Bilder und das Zustandekommen dieses Kunstkalenders gesorgt hat.