Monthly Archives: November 2021

Dezember 2021

Parabole Salomonis, ecclesiastes, liber sapiencie et cantica canticorum, glosate.

Das Kalenderblatt für Dezember 2021 zeigt den Anfang von Vers 5 des 1. Kapitels der Sprüche Salomos in einer Handschrift aus dem frühen 13. Jahrhundert, Herkunftsland wahrscheinlich Italien (CA 2° 52). Die Initiale „A“ (in der Miniatur Kriechtiere und Blütenblätter) markiert den Beginn des (kommentierten) Bibeltextes „Audiens sapientis sapientior erit, et intellegens gubernacula possidebit“.

„lsti sunt libri quos ego Amplonius habeo in sacra theologia”

Die theologische Abteilung des Bücherkatalogs, den Amplonius eigenhändig um 1410 für seine 633 Codices angelegt hat, zeichnet sich durch eine große Breite an theologischem Wissen unterschiedlicher Provenienz aus. Grundlage des Theologie-Studiums war natürlich die lateinische Bibel, von der Amplonius in seiner Bibliothek mehrere besaß. Sein Bücherkatalog beginnt das Kapitel „De theologia“ mit drei Bibelausgaben:

– „1. Primo siquidem biblia, infrascriptos libros in se continens: …“ [es folgt eine detaillierte Aufzählung aller Teile der Bibel].

– „2. Item biblia media, prescise eosdem libros et prologos continens quos prima maior …”.

– „3. Item biblia minor, eciam eadem continens que media immediate precedens preter excerptum epistole Iheronimi de alphabeti Hebraici interpretacione.”

Diese drei Exemplare der Bibel sind heute nicht mehr vorhanden.

Nach dem Willen des Amplonius sollte während der Mahlzeiten im Collegium Amplonianum aus der Bibel vorgelesen werden und die Theologie-Studenten seines Kollegs sollten die Bibel als erstes lesen und lernen: „Item statuo et ordino quod applicatus theologie primo bibliam cum suis prologis studeat …“

Weiterhin empfahl Amplonius den Theologie-Studenten seines Kollegs die Schriften der Kirchenväter wie z.B. Augustinus, Chrysostomus oder Hieronymus, die natürlich in der Amploniana genauso vorhanden waren wie u.a. die Schriften von Nikolaus von Lira, Wilhelm Brito, Durandus de Alvernia, Bonaventura (da Bagnoregio), Beda etc. etc.

Die angehenden Theologen legt Amplonius aber nicht auf eine bestimmte Lehrmeinung fest, vielmehr stehen die unterschiedlichen theologischen Schriften seiner Bibliothek und die Statuten für das Collegium Amplonii für ein offenes, philosophisch-theologisches Denken, das theologische Probleme ernsthaft und sachlich erörtert, ohne sich an bestimmte Lehrsätze und –autoritäten festzumachen und von vornherein zu binden. Diese Einstellung des Amplonius findet sich auch in den modernen Lehrauffassungen der neugegründeten Erfurter Universität wieder.

Neben der Bibel besitzt Amplonius zahlreiche Handschriften, in denen Bibeltexte und Kommentare dazu kunstvoll miteinander in Beziehung stehen, so wie die hier abgebildete Seite der Sprüche Salomos (Kap. 1 Vers 5) in der Übersetzung aus dem Hebräischen von Sophronius Eusebius Hieronymus (geb. 347, gest. 420).

Das Blatt ist in drei Spalten eingeteilt. In der mittleren Spalte steht der Bibeltext, versehen mit einer kunstvollen, farbigen Initiale, mehrmals nach links über die mittlere Spalte hinausgehend und in großer Schrift mit breitem Zeilenabstand; die beiden anderen Spalten sind für den Kommentar vorgesehen, der in kleinerer Schrift und fortlaufend mit engerem Zeilenabstand niedergeschrieben ist.

Amplonius-Kalender 2022

Liebe Freundinnen und Freunde von Amplonius-Novus, liebe Amplonianerinnen und Amplonianer,

wie im letzten Jahr, so macht es auch jetzt Corona wieder unmöglich, den Kalender der Stiftung Amplonius Novus direkt auf dem Advents-Fest des Gymnasiums zu verkaufen, da die beliebte Veranstaltung leider pandemiebedingt ausfällt. Eine andere Möglichkeit, unseren Kalender in größeren Mengen „an den Mann oder die Frau zu bringen“, existiert leider nicht.

Das Robert Koch-Institut (RKI) rät aktuell „dringend dazu, größere Veranstaltungen möglichst abzusagen oder zu meiden, aber auch alle anderen nicht notwendigen Kontakte zu reduzieren“.

Schon der Mediziner Amplonius de Berka hatte sich zu der großen Epidemie seiner Epoche, der Pest, ähnlich geäußert und dringend empfohlen, „das dw nit geest zw vill lewtten“. Man möge möglichst keine fremden Wohnstuben und Häuser besuchen, da hier ein großes Potential für gegenseitige Ansteckung vorhanden sei („wan ains das ander vergifft“). Wie sich die Dinge doch gleichen …!

Wie im Vorjahr sind wir daher das Risiko nicht eingegangen, einen Amplonius-Kalender für 2022 drucken zu lassen, sondern bieten unseren Kalender als PDF-Datei auf unserer Homepage gratis zum Herunterladen (und eigenen Ausdruck) an.

Der Kalender der Stiftung Amplonius Novus für 2022 trägt den Titel „Schola Berkensis“ und präsentiert 12 Photos aus der Geschichte des Rheinberger Gymnasiums bis in die 1970er Jahre. Eine weitere PDF-Datei mit Erläuterungen zu den Kalenderblättern steht ebenfalls zum Download bereit.

Beide Dateien befinden sich hier:

Amplonius-Kalender-2022-Schola-Berkensis-klein.pdf

Amplonius-Kalender-2022-Schola-Berkensis-Erlaeuterungen.pdf

Sowohl der Kalender als auch die dazugehörigen Erläuterungen können kostenlos von der Stiftungshomepage heruntergeladen werden. Wir wären jedoch sehr dankbar, wenn Nutzer die Arbeit der Stiftung mit einer Spende unterstützen würden. Unsere Bankverbindung bei der Sparkasse am Niederrhein lautet: IBAN DE40 3545 0000 1101 0368 44.

November 2021

Das Kalenderblatt für den November 2021 zeigt die Initiale „P“ am Anfang des 2. Teils des theologischen Traktats „Summa de virtutibus et viciis“ von Wilhelm von Auvergne (CA 2° 141).

Wilhelm (lat. Guillelmus Alverniensis, franz. Guillaume d’Auvergne) war seit 1228 Bischof von Paris (Episcopus Parisiensis). Er starb 1249 in Paris. Das in der Amploniana vorhandene Manuskript wurde um 1410 geschrieben, der Entstehungsort ist nicht bekannt.

Der Text beginnt folgendermaßen: „Post hec aggrediemur cum dei auxilio partis huius sume de virtutibus partem secundam …“.