Bibliothek

Die Bibliotheca Amploniana.

2010 und 2012 besuchten Mitglieder des Kollegiums des Amplonius-Gymnasiums die Bibliotheca Amploniana in Erfurt. Eindrücke:      Bibliotheca Amploniana Erfurt

101 Bibliotheca amploniana

Bücher aus der Bibliotheca Amploniana in Erfurt

 

Jansen, Über Amplonius Ratingk de Berka, den Namensgeber unserer Schule *)

„Amplonius und seine Bibliothek:  Es wurde bereits davon gesprochen, dass Amplonius ein begeisterter Bücherliebhaber und besessener Büchersammler war. Am Ende seines Lebens gehörte ihm die größte private Bibliothek Europas. Viele Gelehrte kamen nach Erfurt, um in ihr zu studieren. So ist bekannt, dass der berühmte Mathematiker Adam Riese aus Staffelstein in ihr arbeitet und dass es dem gelehrten Kardinal Nikolaus von Kues eine Ehre war, einen Band aus dieser Bibliothek als Geschenk zu empfangen. Wie kam der junge Mann aus Rheinberg dazu, eine solche Sammlung aufzubauen?
Nach eigenem Bekunden schaffte er sich bereits als Schüler in Soest die ersten Bücher an, ihre Titel sind sogar bekannt: es handelt sich um Werke aus dem Bereich der Philosophie, der Grammatik, der Astronomie. Er hat sich seine Bücher stets zu Studienzwecken gekauft. Sein Wissensdrang war also überaus groß. Aus seinen Aufzeichnungen wissen wir, dass er sehr viel Geld für den Ankauf von Büchern ausgab, denn 161 seiner Handschriften sind mit Preisvermerken versehen. Weiterhin ist bekannt, dass er überall, wo es ihm möglich war, Bücher kaufte: beispielsweise in Prag, in Wien, in Erfurt, in Köln.
Aber er kaufte nicht nur Bücher, er ließ sie auch abschreiben oder betätigte sich sogar selbst als Kopist. In seiner Erfurter und Kölner Zeit beschäftigte er zum Teil seine Studenten als Schreiber. Zwei von ihnen sind namentlich bekannt: Heinrich uf den Orde de Bercka und der ebenfalls aus Rheinberg stammende Johannes Wissen.
Es ist leicht vorstellbar, dass das Abschreiben von Handschriften eine überaus langwierige und mühselige Tätigkeit war und dass sie deshalb entsprechend kostspielig waren.
Die Titel der Bücher, die er selbst in einem Katalog aus dem Jahre 1412 aufschrieb, verraten uns, wie weit gespannt seine Interessen waren. Es handelt sich, um nur einige Fachgebiete zu nennen, um Werke aus den Bereichen der Grammatik, der Logik, der Rhetorik, der Poesie, der Theologie, der Medizin, des Rechts, der Mathematik und weiteren Disziplinen. Da dieser Katalog aus dem Jahre 1412 stammt, ist unschwer zu folgern, dass bis zu seinem Lebensende 1435 noch viele Bücher hinzu erworben wurden. Auch das ist aus Notizen belegt.
Das Jahr 1412 ist ein wichtiges Datum, denn in diesem Jahr vergab Amplonius seine Bibliothek nach Erfurt, und mit diesem Jahr beginnt die Geschichte der Amplonianischen Stiftung, die für Rheinberg von großer Bedeutung werden sollte.“

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*) aus: Schulleitung des Amplonius-Gymnasiums Rheinberg (Hrsg.), 95 Jahre Amplonius-Gymnasium (1903-1998) und Eröffnung des naturwissenschaftlichen Neubaus (22. Juni 1998), Rheinberg 1998, S. 20 – 27

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