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November 2024

Am14. Oktober 1598 fliegt in Rheinberg bei der Belagerung der Stadt durch die Spanier der Pulverturm („Schwarzer Turm“) in die Luft. Große Teile der Burg und der Stadt werden zerstört, darunter auch die alte Schule. In der Marktstraße wird ein neues Schulgebäude eingerichtet. 1614 muß der Eingangsbalken des Gebäudes erneuert werden. Er erhält die Inschrift, die sich heute in Stein gemeißelt am Hauptportal des Amplonius-Gymnasiums wiederfindet: Es handelt sich um ein Distichon von Marcus Porcius Cato Censorius (genannt „der Ältere“) zum lebenslangen Lernen (Disticha Catonis, Liber III,I), übersetzt etwa: „Ziere durch Lehren den Geist und höre niemals auf zu Lernen, denn ohne Gelehrsamkeit ist das Leben wie ein Abbild des Todes“.

Förderung einst und jetzt

Erfurt im Jahr 1434: Die ersten Stipendiaten aus Rheinberg, Absolventen der Lateinschule, sind eingetroffen, um hier im „Collegium Amplonii“ ihr Studium zu beginnen. Das Collegium ist im Haus „Zur Himmelspforte“ gegenüber der Michaeliskirche untergebracht und hier finden unsere Rheinberger ideale Studienbedingungen vor, geschaffen durch den berühmten Sohn ihrer Vaterstadt, den gelehrten Büchersammler und Mediziner Amplonius de Berka. Seine Stiftung bietet den Rheinberger Studiosi in der „Himmelspforte“ Schutz und Sicherheit fernab vom Niederrhein sowie für das leibliche Wohl freie Wohnung, freie Verköstigung, freie Bedienung und eine ansehnliche Summe zur freien Verfügung für die Dauer von sieben Jahren. Im Mittelpunkt aber steht die geistige, intellektuelle Förderung der Stipendiaten durch den freien Zugang zur „Bibliotheca Amploniana“, eine der größten mittelalterlichen Bibliotheken nördlich der Alpen. Um Amplonius‘ Bibliothek herum ist seine Studienstiftung aufgebaut. Die „Amploniana“ ist der Schatz, um den sich hier alles dreht – und der letztlich der Stiftung Leben verleiht über mehrere Jahrhunderte hinweg, bis sie schließlich nach dem 2. Weltkrieg zwangsweise aufgelöst wird.

Rheinberg im Oktober 2024: All das, was Amplonius mit seiner großzügigen Stiftung ermöglichte, kann die 2013 ins Leben gerufene Nachfolgestiftung Amplonius Novus leider nicht bieten. Und dennoch versucht die Stiftung mit ihren begrenzten Mitteln, Studierende zu fördern und ihnen zu helfen, ihr akademisches Ziel zu erreichen. So ist es dem dreiköpfigen Stiftungsvorstand in diesen Tagen wieder gelungen, Fördermittel für vier Absolventen des Amplonius-Gymnasiums bereitzustellen. 100 Euro monatlich, und das ein Jahr lang, sind sicherlich kein Rundum-Sorglos-Paket, aber doch immerhin eine kleine (und gern in Anspruch genommene) Hilfe in teuren Studienzeiten, die dabei helfen kann, sich stärker auf das jeweilige Studium zu konzentrieren und nicht zu viel Zeit mit Nebenjobs zu vergeuden.

Gern würde Amplonius Novus noch mehr tun (leider mußte ein fünfter Bewerber auf das nächste Jahr vertröstet werden), aber die finanziellen Mittel, die aus Spenden bestehen, sind begrenzt. Deshalb bittet Amplonius Novus um weitere Unterstützung durch Spenden und Zustiftungen.

Um auf die Stiftung aufmerksam zu machen, wird es auch für das kommende Jahr wieder den schon traditionellen Amplonius-Kalender geben, – dieses Mal aber nicht mit Motiven aus den Büchern der „Amploniana“, sondern mit Schülerarbeiten aus dem Kunstunterricht des Amplonius-Gymnasiums.

Den Kalender kann man beim „Advent am Amplonius“ am 29. November 2024 in der Schule beim Verkaufsstand von Amplonius Novus oder am Tag der Offenen Tür am 11. Januar 2025 beim Info-Stand der Stiftung oder im Schulsekretariat für 5 Euro erwerben.

oben: Entwurf des Kalender-Covers

Oktober 2024

Abschied von Montreuil sur Mer – Die Schulpartnerschaft zwischen dem Collège du Bras d’Or, dem Lycée E. Woillez und dem Amplonius-Gymnasium wird am 22./23. Mai 1982 im Rahmen eines Schulfestes in Rheinberg feierlich begründet. Im Oktober 1986 fährt zum fünften Mal eine Schülergruppe aus Rheinberg zu einem einwöchigen Schüleraustausch in die nordfranzösische Stadt. Nach einer Woche voller interessanter und intensiver Eindrücke sind die Abschiede immer wieder sehr emotional. Auch Claudia Schiffer durfte dies erleben; sie ist auf dem hier gezeigten Photo (ja wo denn?) zu sehen …

September 2024

Am Schluß allen Büffelns und Paukens steht das Abitur. Das erste Abitur am Amplonius-Gymnasium wird anno 1960 durchgeführt: 19 Abiturientinnen/Abiturienten legen erstmals erfolgreich eine Abiturprüfung am Rheinberger Gymnasium ab. Fast von da ab gibt es in Rheinberg eine Besonderheit: die Treckerfahrt der Abiturienten durch die Stadt. Auf mehreren Trecker-Anhängern fahren die Schüler des jeweiligen Abiturjahrgangs durch die Stadt, werden beim Bürgermeister empfangen und ziehen dann (lautstark) Richtung Schulhof, der in der Nacht zuvor „verschönert“ worden ist. Ein Höhepunkt dieser Tradition ist die Treckerfahrt des Jahrgangs 1989. Im Anschluß daran gibt es zahlreiche Krisengespräche und Zeitungsartikel, – geblieben ist dieses Photo vom Schulhof des Gymnasiums als Irrgarten: eine Metapher schulischer Bildung und Erziehung?

P.S.: Der Abi-Jahrgang 1989 hat sich vor einigen Wochen zum 35. Abiturjubiläum getroffen und dabei auch mit einer Spende an Amplonius NOVUS gedacht. Vielen Dank dafür!

Stipendien 2024/25

Alle Jahre wieder: Für ein Stipendium der Studienstiftung Amplonius Novus für das Förderjahr 2024/2025 sollte man möglichst bald „in die Pötte kommen“ und einen Antrag losschicken, denn Ende August/Anfang September trifft der Stiftungsvorstand die entspr. Beschlüsse.

Förderungsvoraussetzungen für das Studienstipendium:

  • Abitur am Amplonius-Gymnasium Rheinberg und Zulassung zum Studium an einer Universität in Deutschland oder einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union.
  • Nachweis herausragender schulischer Leistungen durch einen überdurchschnittlichen Notenschnitt im Abitur sowie ein während der Schulzeit gezeigtes besonderes gesellschaftliches Engagement (innerhalb der Schule, z.B. in der Schülervertretung, oder außerhalb, z.B. in einem Verein o.ä.).
  • Schriftliche Empfehlung durch eine Lehrkraft des Amplonius-Gymnasiums.
  • Voraussetzung für die Vergabe eines Stipendiums ist weiterhin, dass aufgrund der familiären Situation ansonsten kein Studium aufgenommen bzw. fortgesetzt werden kann. Der Nachweis hierfür muss auf geeignete (unbürokratische) Weise erbracht werden.

Stipendiendauer und Stipendienleistungen:

Die Förderung erfolgt grundsätzlich zunächst für ein Jahr und kann – bei Nachweis entsprechender Leistungen – um jeweils ein weiteres Jahr bis zum Abschluss (Master) verlängert werden. Die Höhe des Stipendiums beträgt zur Zeit monatlich 100 Euro. Da es sich bei unserem Stipendium um eine leistungsbezogene Zahlung handelt, erfolgt keine Anrechnung auf das BAföG.

Bewerbungs- und Auswahlverfahren:

Die Bewerbung für ein Stipendium bei Amplonius NOVUS ist einfach und unbürokratisch. Sie ist zu richten an den Vorsitzenden des Vorstandes der Stiftung Amplonius NOVUS, c/o Amplonius-Gymnasium, Dr. Aloys-Wittrup-Str. 18, 47495 Rheinberg. Oder – besser – per eMail an:

amplonius-novus@t-online.de

Dem Antrag sind der Bewerbungsbogen der Stiftung (als PDF- bzw. Word-Datei im Download-Bereich der Stiftungs-Homepage verfügbar) sowie die dort aufgeführten Anlagen beizufügen.

Die Stipendiatenauswahl geschieht durch den Vorstand der Stiftung; ein Rechtsanspruch auf ein Stipendium besteht nicht.

Rheinberg, 14. August 2024

gez. Heinz Pannenbecker (Stiftungsvorsitzender)

August 2024

August: „Another brick in the wall“? – Nein, sondern das Bühnenbild des Musiktheaterstücks „Auf dem Dach“, aufgeführt im Juni 2012 in der Stadthalle Rheinberg von fünf Schülergruppen: Chor, Orchester, Rock-AG, Instrumental-AG und Literaturkurs.

Den Schülern des Amplonius-Gymnasiums wird nicht nur richtliniengemäßer Unterricht geboten, sondern sie erhalten Gelegenheit, sich in unterschiedlichen kulturellen Bereichen auszuprobieren und ihr Können einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Und das hat durchaus Tradition! Bereits beim Schulfest zum 50-jährigen Schuljubiläum 1953 wird in den Berka-Lichtspielen – die damalige Ersatz-Aula der Schule – von der Spielschar des Progymnasiums „Der junge Parzival“ aufgeführt. Auch gibt es immer wieder Konzerte des Schulorchesters u.a. zu Weihnachten oder zu besonderen Anlässen, Kunstausstellungen wie die Rheinberger „Kunst-Ladenlebensbrücke“ vom Mai 2010 und große Theater- und Musical-Aufführungen.

Aufführungsorte in der Schule waren zunächst nicht vorgesehen; Theater- und Musikgruppen mußten Ausweichmöglichkeiten suchen. In den 1980er Jahren werden im Schulgebäude – z.B. im Treppenhaus des neuen Anbaus – Theateraufführungen realisiert. Das ehemalige Lehrschwimmbecken unter der Turnhalle wird zum „KultPool“ umgestaltet und 2002 werden die kulturellen Aktivitäten des Rheinberger Gymnasiums offiziell dadurch gewürdigt, daß die Kulturtage des Kreises Wesel mit einer Aufführung von Anouilhs „Antigone“ durch eine Theatergruppe des Amplonius-Gymnasiums im „KultPool“ der Schule eröffnet werden. Im Laufe der Jahre kommen zahlreiche niveauvolle Veranstaltungen hinzu. Vor allen Dingen das „Projekt Zeitzeugen“ führt in unregelmäßiger Folge auch prominente Personen aus Politik und Zeitgeschehen an das Amplonius-Gymnasium (Joachim Gauck, Lothar de Maizière, Sally Perel – um nur einige zu nennen). Seit 1998 steht für all diese Aktivitäten auch das Schulforum zur Verfügung, das neben dem naturwissenschaftlichen Neubau als Mehrzweckraum errichtet wird.

Juli 2024

Am Tag der Offenen Tür präsentiert sich das Amplonius-Gymnasium den Viertklässlern, die bald auf eine weiterführende Schule wechseln, und ihren Eltern. Anziehungspunkte für Groß und Klein bilden an solchen Tagen die naturwissenschaftlichen Fachräume. Früher eher Stiefkinder und teilweise im Keller der Schule untergebracht, befinden sich Physik, Biologie, Chemie und Informatik seit 1998 in einem eigenen Neubau mit modern ausgestatteten Fachräumen. Die Naturwissenschaften haben heute am früher eher alt- (bzw. fremd-) sprachlich orientierten Gymnasium einen sehr hohen Stellenwert!

Juni 2024

Auch die Zahl der Lehrer, die am Amplonius-Gymnasium unterrichten, wird ständig größer: von 18 Lehrern (inkl. Schulleiter) im Jahr 1954 (Photo oben links mit Schulleiter Lammerskötter) bis zu 90 Lehrkräften (inkl. Schulleiter und Referendaren) im Schuljahr 2010/11 (Photo unten links mit Schulleiter Pannenbecker). Die weiteren Photos zeigen die Lehrerkollegien 1981/82 mit Schulleiter Kessler (oben rechts) und 1997/98 mit Schulleiter Koch (unten rechts).

Mai 2024

Idylle auf dem Schulhof: links der I. Bauabschnitt von 1951 und rechts vom Haupteingang der II. Bauabschnitt von 1956.

1947 hat sich die Schülerzahl des Progymnasiums fast verdoppelt und die Unterbringung der Schüler bereitet große Probleme, da die Klassenräume im Konvikt St. Josef nicht mehr ausreichen. Es erfolgt eine teilweise Unterbringung in Räumen der Kath. Volksschule, deren Dachgeschoß für diese Zwecke ausgebaut werden muß. Der Pendelverkehr zwischen beiden Standorten ist ein unhaltbarer Zustand. Es muß eine andere Lösung her!

Am 22. Juli 1950 erfolgt der erste Spatenstich für den Neubau der Schule am heutigen Standort zwischen Lützenhofstraße und Dr. Aloys-Wittrup-Straße. Am 5. April 1951 erfolgt die feierliche Einweihung des Neubaus. Das neue Gebäude umfaßt 10 Klassenräume sowie ein Lehrer- und ein Schulleiterzimmer. Die Baukosten belaufen sich auf 353.000 DM.

Doch die Schule wächst weiter. Schon der ansprechende Entwurf von Stadtbaumeister Zimmermann hat Erweiterungen vorgesehen und folgerichtig entsteht 1956 ein II. Bauabschnitt für die mittlerweile 354 Schüler des Amplonius-Progymnasiums.