Der Monat Juni präsentiert eine Schrift, die erst nach Amplonius‘ Tod im Jahre 1435 in die „Bibliotheca Amploniana” gelangte. Es handelt sich um eine Inkunabel mit juristischem Inhalt aus der Sammlung des Hugo Imhof (lat.: In Curia) aus Rheinberg: Justinianus: „Institutiones“, gedruckt in Venedig in der Druckerei Nicolaus de Benedictis, 1481.
Hugo Imhof († 1595) wurde 1566 Dekan des „Collegium Amplonianum“. Er war nicht der erste Imhof am Kolleg in Erfurt; bereits 1439 war Gerhardus In Curia zusammen mit zwei weiteren Rheinbergern (Johannes Pilgrim de Bercka und Johannes Helmich de Bercka) an die Universität Erfurt und an das Amplonianische Kolleg „Zur Himmelspforte“ („Porta coeli“) gekommen.
Gerhard Imhof – also der erste Imhof in Erfurt – schloß 1445 sein Grundstudium mit dem Magister ab, hielt pflichtgemäß Vorlesungen an der Universität und wurde Vizedekan des „Collegium Amplonianum“. Dieses Amt hatte er bis etwa 1461 inne. Mit etwa 31 Jahren wird er 1454 zum Dekan der philosophischen Fakultät berufen; im Januar 1461 promoviert er in Erfurt zum Doktor des Rechts und geht dann nach Basel an die dort neugegründete Universität, wo er Ordinarius für Rechtswissenschaften wird. Am 1. Mai 1462 wird Gerhard Imhof Rektor der Universität Basel; später wird er mehrmals Dekan der juristischen Fakultät zu Basel. Gerhardus In Curia stirbt 1485 in Basel.
Zurück zu Hugo Imhof, dem Stifter der Ausgabe von Justinianus Werk „Institutiones“: War die „Himmelspforte“ zu Beginn des 16. Jahrhunderts durch ein Absinken der Studierendenzahl in Erfurt und durch finanzielle Fehlentwicklungen in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, so prosperierte das „Collegium Amplonii“ unter der Leitung Hugo Imhofs und eines weiteren aus Amplonius‘ Heimatstadt Rheinberg stammenden Dekans namens Hermann Zurlinden (lat.: Lindanus; 1565-1644) am Ende der 16. und am Beginn des 17. Jahrhundert wieder für eine gewisse Zeit, denn es waren mittlerweile auch Protestanten als Collegiaten zugelassen und man öffnete sich stärker auch humanistischen Studien.
Aber mit Beginn des Dreißigjährigen Krieges spitzte sich die finanzielle Lage der Stiftung wieder dramatisch zu, nachdem auch die Zinszahlungen des Erfurter Rates 1628 ersatzlos gestrichen worden waren. Für die Bibliothek erwiesen sich Imhof und Zurlinden als wahre Wohltäter, stifteten sie doch zahleiche Werke und vergrößerten den Bestand der „Bibliotheca Amploniana“, wie es Amplonius bereits in den Statuten des Collegiums gewünscht und verankert hatte.
Das Kalenderblatt vom Juni 2017 zeigt eine Seite aus Justinians „Institutiones“. Oben auf der Buchseite findet sich der handgeschriebene Besitzvermerk des Dekans Imhof: „Hugo In Curia de Berka Decanus Porta Coeli“.
An anderer Stelle gibt es einen ähnlichen Besitzvermerk von Hugo Imhof:
„Hugo In Curia de Berka Rhenanus Collegii Porta Coeli Decanus.“