Oktober 2017

Die Abmessung des „Catalogus librorum“: H = 31,5 cm; B = 12,4 cm; T = 2,2 cm.

Das Kalenderblatt für den Monat Oktober 2017 zeigt eine Seite aus dem 1410/12 von Amplonius selbstgeschriebenen „Catalogus librorum“. Dieser Bücherkatalog dokumentiert auf 46 Seiten die 633 Handschriftenbände der privaten Büchersammlung des mittelalterlichen Gelehrten aus Rheinberg und kann – im Hinblick auf die beabsichtigte Stiftung vom 1. Mai 1412 – eine Art Übergabeprotokoll darstellen.

Folgen die meisten aus dem Mittelalter überlieferten Bücherverzeichnisse der christlichen Doktrin, daß die Bibel das höchste und wichtigste Buch darstellt und dementsprechend am Anfang eines Verzeichnisses zu stehen hat, gefolgt von den Schriften der Kirchenväter, so beginnt im Gegensatz dazu der Gelehrte und Kirchenmann Amplonius seinen „Catalogus librorum“ mit seinen 34 Codices aus dem Bereich der Grammatik.

Das Verzeichnis folgt insgesamt einer fachlichen Gliederung in zwölf Abteilungen entsprechend der zeitgenössischen Aufteilung der Wissenschaftsdisziplinen. Fast die Hälfte der aufgeführten Bücher gehören zum Bereich der „Artes“, d.h. Grammatik, Poetik, Logik usw.; 101 Bände und damit 16 % der Bibliothek sind medizinischen Inhalts, fast 4 % sind aus dem Gebiet des Rechts und 33 % sind Werk theologischen Inhalts.

Hier aufgeschlagen ist das Ende des Abschnittes „de phylosophia morali“ (links) und der Anfang des Abschnittes mit den Schriften zur Medizin: „de medicina“ (rechts).

Die einzelnen Texte in den Bänden werden jeweils am linken Rand durch eine Klammer zusammengefasst, die mit einer fortlaufenden Nummerierung versehen ist und ihnen sind zumeist eine Inhaltsangabe und eine Art komentierende Bewertung beigefügt. Die Qualität und Quantität der Angaben variiert von Werk zu Werk. Wo immer möglich erfolgt die Angabe des Autors, des Titels und des Gattungsbegriffs, manchmal wird lediglich der Autor genannt, manche Werke sind allerdings anonym. Aber nicht nur ganze Bände oder einzelne Traktate erhalten eine Bewertung, sondern auch einzelne Autoren.

Nachfolgend die oben aufgeschlagene Seite in Schums „Verzeichnis der Amplonianischen Handschriften-Sammlung“ (http://bilder.manuscripta-mediaevalia.de/hs//katalogseiten/HSK0495_b0822_jpg.htm).