September 2023

Sammelband mit Texten des Aristoteles, u.a. „Physica“. Laut Schum datiert der Band wie folgt: „frühestes 14. Jh. 221 Bl., aus dem Süden“. – UB Erfurt, Dep. Erf. CA. 2° 30

Aristoteles (384-322 v. Chr.) ist sicherlich neben seinem Lehrer Platon der bedeutendste antike Philosoph. Seine Schriften über die Logik, die Naturphilosophie, die Metaphysik und die praktische Philosophie wurden seit dem 12. Jhdt. aus dem Arabischen in das Lateinische übersetzt und dem Abendland wieder zugänglich gemacht. Dadurch wurde das geistige Leben Europas ab dem 13. Jhdt. bereichert, auch wenn die Aufnahme der aristotelischen Schriften, die sich im Widerspruch zu den Lehren der katholischen Kirche befanden, nicht ohne Probleme erfolgte. Auch in der „Amploniana“ lassen sich Verurteilungen einzelner Aussagen des Aristoteles im Bereich der Naturphilosophie feststellen.

Trotzdem gilt Aristoteles im europäischen Mittelalter als der Philosoph überhaupt, als die Autorität des spätmittelalterlichen Geisteslebens, und so nehmen seine eigenen Werke in der „Amploniana“ einen großen Raum ein, ebenso wie die sog. „pseudo-aristotelischen“ Schriften (z.B. UB Erfurt, Dep. Erf. CA.. 2° 263) und die in Latein abgefaßten Kommentare, beispielsweise von Averroes (1126-1198), einem andalusischen Philosophen, Juristen und Arzt, der fast zu jedem Werk von Aristoteles einen Kommentar schrieb.

Amplonius, der ja auch Magister der Philosophie war, hat Aristoteles ebenfalls sehr geschätzt und – wie viele andere – in ihm die Autorität des Geisteslebens seiner Zeit gesehen.