Juni 2021

CA 4° 353: Schmuckvolle Initiale “S” aus einem Buch von Euklid in der Übersetzung aus dem Arabischen von Adelard von Bath (auch Adelardus Bathonensis, geb. um 1070, gest. um 1152): Euclidis geometriae librorum VIII translatio ab Adelhardo Bathoniensi confecta fine mutila. Handschrift aus dem sehr frühen 13. Jahrhundert, in der Bibliotheca Amploniana in der Abteilung „Mathematica“ geführt. „Superficies similes sunt quarum anguli unius angulis alterius equales lateraque equos angulos continencia proporcionalia. Superficies mutuorum laterum sunt inter quarum latera incontinua proporcionalitas retransitive habetur.”

Wie viele wissenschaftliche Werke, so wurden auch Euklids Schriften zunächst ins Arabische übersetzt. Unter anderem durch die Übersetzungen von Adelard von Bath, einem bedeutenden englischen Gelehrten und Übersetzer des 12. Jahrhunderts, wurde die arabische Wissenschaft und mit ihr die der Antike im 12. Jahrhundert im Europa des Mittelalters bekannt gemacht.

Die Bibliotheca Amploniana enthält eine überraschend große Menge an mathematischen Texten, angefangen bei der griechisch-römischen Antike über die Übersetzungen von arabischen Schriften bis zu zahlreich vorhandenen Schriften aus dem westlichen Europa des 13. und 14. Jahrhunderts.

Unter Mathematik versteht Amplonius die im Quadrivium vereinten Fächer Arithmetik, Geometrie, (theoretische) Musik und Astronomie. Im catalogus librorum schreibt Amplonius, was er noch unter dem Oberbegriff „mathematica“ zusammenfaßt: die Astrologie, die Geomantie (i.e. eine Form des Hellsehens), „magicas artes et nigromanticas“ und die Optik.

Was Euklid betrifft, so enthält die Amploniana in verschiedenen Codices Handschriften der beiden wichtigsten lateinischen Euklid-Bearbeitungen des Mittelalters.